Pilgerweg durch Trier (22.07.2020)

Ein neuer Pilgerausweis und eine Urkunde

Tja und da ist sie nun. Die erste Pilgerurkunde. Natürlich nichts Richtiges, nichts Echtes. Also schon richtig und echt, aber nicht die Compostela.

Es ist seit ein paar Jahren Brauch, dass die Jakobsbruderschaft in Trier sich dem Prozedere von Santiago angeschlossen hat und eine Urkunde ausstellt, wenn man die letzten 100 km bis Trier zur Fuß gegangen ist.

 

Das war auch ein Grund, warum ich unbedingt am Montag den Weg von Welschbillig nach Trier und umgekehrt noch absolvieren wollte.

 

Die Etappe durch Trier war für mich ein wenig seltsam. Letztendlich muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar den Weg den Jakobus gegangen ist, gerne akribisch nachgehen möchte, aber vom Leben und Wirken von ihm oder seinen späteren Anhängern weiß ich noch wenig.

 

Ich weiß (mittlerweile), das Trier die Stadt mit den meisten Kulturdenkmälern ist, die die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat.

 

Hierzu gehören unter anderem auch der Trierer Dom, die Liebfrauenkirche und die Porta Nigra.

 

Zu ihnen führte mich denn dann auch mein Pilgerweg, alle anderen habe ich leider nicht gesehen, ausser die Römerbrücke über die musste ich auch, weil mein Campingplatz auf der anderen Seite der Mosel war.

 

Aber ich war doch auch nicht wegen irgendwelcher Weltkulturerben in Trier. Ich brauchte schließlich einen neuen Pilgerausweis und wo ich nun schon einmal bei der Bruderschaft vorstellig wurde, liess ich mir natürlich auch die Trierer Compostela ausstellen.

 

Nachdem ich mir noch eine zweite kleine Jakobsmuschel als Anhänger und einen Aufkleber fürs Auto gegönnt hatte, verliess ich das Domforum und machte mich auf zur Porta Nigra.

Man soll es kaum glauben, direkt an der Porta Nigra gibt es auch ein Parkhaus nur für Fahrräder.

Trier kam mir ein bisschen wie Köln oder Paris vor. Gut an der Einwohnerzahl müssen sie noch ein wenig arbeiten, aber ansonsten.

Menschen, Menschen, Menschen. Alle standen sie da, wie ich und wollten Bilder machen.

Nach der Porta Nigra gings zurück Richtung Trierer Dom und Liebfrauenkirche zur Steipe am Hauptmarkt.

 

"Mit Verleihung des Marktrechtes und der Errichtung  des Marktkreuzez im Jahr 958 wurde dieser Platz zum Kristallisationspunkt Triers im Mittelalter. Spiegelbild des bürgerlichen Selbstbewusstseins ist daher auch die Steipe, das Festhaus der Trierer Ratsherren, aus dem 15. Jh.

Seinen Namen hat es von den Pfeilern und Stützen (Steipen) auf denen das Gebäude steht und die früher eine offene Laube für das Marktgericht bildeten.

Die Front darüber schmücken ...die farblich gefassten Repliken der Heiligen.....und Jakobus....Seine Bruderschaft hatte einen erheblichen Teil der Baukosten der Steipe übernommen."

Trierer Dom und Liebfrauenkirche

"Die beiden heutigen Kirchen am Domfreihof nehmen die halbe Fläche einer ursprünglichen Vierkirchenanlage ein, deren Umrisse im Pflaster des Platzes nachgezeichnet sind. Im Jahr 326 begann Kaiser Konstantin der Große (306-37) in Trier mit dem Bau einer gewaltigen

Doppelkirchenanlage. Die Südkirche wurde im 13. Jh. durch den gotischen Neubau der heutigen Liebfrauenkirche ersetzt.

Vom Nordbau, dem Dom, hat sich der sogenannte Quadratbau im Osten erhalten"

Ich hatte meine Pilgerurkunde bereits erhalten, also war klar, dass ich die beiden Bedingungen noch erfüllte, die ich bereits bestätigt bekommen hatte. Das erste war der Schrein in dem sich der "heilige Rock" befand, die kostbarste Reliquie des Trierer Doms: Das Gewand Christi.

Ich war also erst in der Schatzkammer des Doms (mit 1,50 Euro bist du dabei), ein kleiner Raum mit den christlichen Schätzen ab dem

10. Jahrhundert. Danach hab ich mir den Schrein angeschaut.

 

Der "heilige Rock" wurde im Jahr 1196 eingemauert und erst 1512 auf Bitten Kaiser Maximilians erstmals den Gläubigen gezeigt.

Ab dann folgten unregelmässige "Ausstellungen" wo das Gewand den Gläubigen präsentiert wurde. Das letzte mal 2012 (500 Jahre nach der ersten Zeigung)

Das rechte Bild zeigt unten, den hinter goldenen Gittern verschlossenen Schrein mit der Jesusreliquie (oben im Bild ist lediglich die Kuppel des Raumes zu sehen

In der Liebfrauenkirche gab es am Abend auch den Pilgersegen. Leider habe ich mich nicht getraut nach vorne zu gehen und um diesen Einzelsegen zu bitten. Ich denke aber ich komme auch mit dem Segen klar, den alle gemeinsam erhalten haben.

Ich finde es immer ganz spannend, die Dinge zu finden, von denen im Pilgerführer bei den einzelnen Orten gesprochen wird.

"Der Mittelraum wird von vier Säulen getragen, in deren Achsen acht weitere Säulen stehen. Auf den 12 Stützen, die das Gebäude tragen , sind auf Gemälden des 15. Jh. die Apostel wiedergegeben.......

....... In der Nordöstlichen Kapelle befindet sich ein Wandgemälde aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. mit drei Heiligen. In der Mitte steht der mit 'S.IAKOBUS' bezeichnete Apostel, der in der linken Hand einen Pilgerstab hält und seinenPilgerhut an einer Schnur auf dem Rücken trägt."

Danach ging es zur Jesuitenkirche. "Zur Zeit der Franziskaner, die vom 13. Jh. bis zur Übernahme der Jesuiten 1570 währte, bestand hier die 1460 gegründete Jakobusbruderschaft. Der einzige äußere Schmuck der ursprünglichen Franziskanerkirche...ist das hochgotische Westportal mit Spitzgiebel in dessen Fries Jakobus unter den Aposteln zu erkennen ist

Im ehemaligen Bürgerspital St. Jakob im Jakobsspitälchen ist jetzt ein Laden für Handarbeiten mit einer Nähschule intergriert.

"In den Häusern der Straße 'Jakobsspitälchen' Nr. 2 und Nr. 3 stecken noch Reste von Hospitalgebäuden aus der Mitte des 18. Jh."

 

Ich bin nicht reingegangen und habe auch nicht gefragt, was denn hier nun die Reste der Hospitalgebäude sind.

St. Irminen und die Vereinigten Hospitien von Trier ist ein riesiges Gelände. Was man hier sieht, sollte das ehemalige Benediktinerinnen Kloster St. Irminen-Oeren sein. Heute ein Seniorenstift.

Und fast hätte ich ihn übersehen, wie er da hoch oben den Eingang bewacht, der heilige Jakobus.

Die letzte Etappe war dann die Benediktinerabtei St. Matthias. Hier hatte ich ja noch versprochen das Grab des heiligen Matthias zu besuchen.

Und da liegt er nun, der gute Matthias. Matthias ist laut Neuem Testament der Nachfolger von dem bösen Judas, und damit der 12. Apostel der zwölf Apostel.

Wie eingangs einmal erwähnt, gab es dann um 18:00 Uhr eine Messe in der Liebfrauenkirche, sodass ich vom heiligen Matthias wieder zurück zu den lieben Frauen geradelt bin.

Alles in allem fand ich die Etappe Trier nicht so richtig prickelnd, was aber sicherlich an der fehlenden Geschichtskenntnis meinerseits liegt.

Als ich am Anfang bei Ausstellung meiner Pilgerurkunde nach der Motivation den Jakobsweg zu gehen, gefragt wurde (religiös, sportlich, kulturell oder sonstiges), konnte ich auch nichts anderes als "sonstiges" angeben.

 

Bleibt mir im Moment nur übrig, für mich herauszufinden, was dieses "sonstiges" bedeutet.